In den letzten Jahren hat sich viel getan im Bereich der schnellen Kleinschirme, sei es am Interesse der Piloten, sei es bei den Lösungen der Hersteller. Wir wollten deshalb mehr wissen und so luden wir Anfang Februar 2012 die interessantesten Flügel zu einem Testival nach Lanzarote ein, um die Soarqualitäten dieser Fügel zu erkunden. Wir gingen davon aus, daß, wenn viele Piloten mit unterschiedlichen Flügeln gemeinsam in der Luft sind, es sehr schnell auffallen muß, welcher Flügel am beliebtesten war, welcher einfach war, welcher viel sank, welcher hoch stieg, welcher viel Spaß bot oder öde war usw. Wir testeten in alphabetischer Reihenfolge : Awak 18 ( von ITV ), BipBip 18 ( von ITV ), Firefly ( von Ozone ), Hybrid Sport 15 + 17 ( von Swing ), Spiruline 2012 L ( von Little Cloud ) und Zion 17 ( von Niviuk ). Unsere Eindrücke habe ich ausgewertet und zusammengefaßt und so hoffen wir, daß diese Veröffentlichung manchen Piloten, die sich auch so wenig auskennen wie wir, doch etwas Hilfe bieten wird, zumindest, um manche Modelle von vornherein auszuschliessen oder aber auch zusätzlich in Betracht zu ziehen. Den letztendlich erforderlichen Probeflug kann es natürlich nicht abnehmen. Und natürlich gibt es noch viele weitere Modelle vieler Marken, die wir nicht testen wollten oder testen konnten, die uns keine Schirme zum Testen überließen, die nicht einmal antworteten auf unsere Anfragen oder die wir gar nicht einmal kennen oder die auf unserem Markt nicht auftreten.
Lanzarote Testival
Montag, 20. Februar 2012
Generelle Recherche am Papier
Am besten kann man die Schirme zumindest einmal theorethisch einschätzen nach Fläche und nach Zellenanzahl. Wobei bei der Fläche gleich mal auffällt, daß deutschsprachige Hersteller eher nach der projezierten Fläche benennen, während anderssprachige lieber eher nach ausgelegter Fläche. So würde ein Ibex 15 eines französischen Herstellers vermutlich Ibex 18 (17,7 ) heißen, während eine Spiruline 18 eines deutschsprachigen Herstellers vermutlich Spiruline 15 ( 15,5 ) hiesse. Aber so einfach ist das nicht : wenn man zB den Hersteller Swing ansieht, muß man weiter dazulernen : während ein Apus 15 eher nach der projezierten Fläche benannt ist, ist ein Hybrid Sport 15 nach der ausgelegten Fäche benannt.
Der Zellenanzahl folgt in der Regel der Preis, wenig Zellen - günstiger Preis, viele Zellen - hoher Preis, eigentlich verständlich, aber auch in diesem Schema gibt es durchaus Abweichungen, so bietet ein Hersteller 39 Zellen um 2800 Listenpreis und ein anderer 37 Zellen um 1700 Listenpreis ( Quelle p@r@2000 ), aber in der Regel kostet ein bis zu 30-Zeller um die 1500, ist einfacher gebaut und einfacher zu handhaben, während ein über-40Zeller um die 2500 kostet ( nur ca.-Werte ), komplizierter gebaut ist und anspruchsvoller in der Handhabe.
Die Gefahren der kleinen Flügel
Die generelle Gefahr beim Fliegen kleiner Flügel besteht aus einen ganz einfachen physikalischen Gesetz, daß so ungefähr lautet wie "die Energie steigt mit dem Quadrat der Geschwindigkeit" und das ist etwas, was der Mensch gefühlsmäßig nicht auf die Reihe bekommt. Im praktischen sieht das so aus: fliegt man 40 oder 60 ? : 60 wäre das 1 1/2-fache von 40 - so empfindet man das auch, aber da ist die Sache mit dem Quadrat 4x4=16, aber 6x6=36 und 36 ist eben mehr als das doppelte von 16 ... aber es kommt noch schlimmer : wenn man davon ausgeht, daß der Pilot vor dem Aufschlag noch einen Teil der Geschwindigkeit wegbekommt, sagen wir, der mit 60 kann auf 40 reduzieren und der mit 40 auf 20, dann wird der Vergleich noch schlimmer : 4x4=16 und 2x2=4 und 16 ist nun das vierfache von 4 ... gar nicht auszudenken, wenn einer gar mit 100 einbombt ( 10x10=100 und 100 das 25fache von 2x2=4 ). Man darf da keinerlei Illusionen haben : der Tod ist das wahrscheinlichste Resultat bei der letzten Gleichung und 100 mit Gerätegeschwindigkeit + Windgeschindigkeit mühelos erreichbar. Dieser inzwischen unter Kleinflügelpiloten gut bekannte Spruch "Einmal verschätzt = zerfetzt" trifft die Situation leider nur zu genau. Und dann kommt dazu, daß sich die Hersteller dieser Gefahren durchaus bewußt sind und allerlei konstruktive Maßnahmen setzen, um die Flügel so sicher als möglich zu bauen, was wiederum unbefangene Menschen dazu verleitet zu glauben, daß diese Flügel so sicher wären, daß einem ohnehin nichts passieren könne. Verständlich, daß manche Hersteller nur an Piloten verkaufen wollen. deren Befähigung sie zu kennen glauben, da sie - auch verständlicherweise - um das Image ihrer Marke fürchten. Ich warne daher alle, die diese Testberichte hier weiter lesen, zu glauben, daß es für jedermann/frau einfach sein müßte, wenn ich hier zB schreibe "an Starkwindkanten überraschend einfach zu handlen". Ich schreibe das aus der Sicht eines Piloten mit tausenden von Flügen alleine auf Kleinschirmen. Andererseits weiß ich, daß es oftmals so talentierte junge Piloten gibt, denen man nach einen Jahr des Fliegens schon nicht mehr das Wasser reichen kann, auch wenn man noch so viele tausend Flüge bereits "am Buckel hat", aber laßt Euch gesagt sein : Jede Verletzung ist eine Verletzung zu viel, Lähmung oder Tod noch gar nicht in Betracht gezogen.
Es ist völlig egal, wie hoch oder wie weit oder bei welch starkem Wind man noch geflogen ist -
nur, wer am Ende des Tages lacht, hat einen guten Tag gehabt und das ist das wirklich einzige, das zählt !
Apropos, noch so starker Wind: mit dieser Testerei und auch schon etwas vorher habe ich die Erfahrung gemacht, daß es inzwischen technisch und mit Hilfe vom eher allgemeinen und inzwischen sehr hohem Pilotenkönnen durchaus möglich ist, bei Winden zu fliegen, bei denen man vor einigen Jahren noch gesagt hätte, das sei kein Flugwetter, da bräuchte man keinen Gleitschirm auszupacken. Aber bei der Analyse der Flüge habe ich festgestellt, daß diese Flüge in der Regel nur zw. 10 und 20 Minuten dauern, obwohl die Möglichkeit vorhanden wäre, stundenlang zu fliegen. Warum ? Als erstes kommt die Sensation, bei solchen Umständen noch fliegen zu können, sowohl für den Piloten, als auch für eventuelle Zuseher - nach einigen solcher Flüge meist nicht mehr so interessant. Dann spielt die räumliche Einschränkung eine Rolle. Mit zunehmender Windstärke spielen Hangneigung, WIndrichtung, Oberflächenstruktur, Flügelbeschaffenheit eine immer wichtigere Rolle und im schlimmsten Falle ist man auf eine Ecke mit Freiraum wie 30m nach rechts und 20m nach links eingeschränkt und da fliegt man dann halt auch nicht mehr stundenlang hin und her und hin und her ... Auch braucht man immer mehr und unterschiedliche Schirme und Grössen, wenn man Kanten in unterschiedlicher Höhe bei unterschiedlichen Winden üblicherweise vorfindet - da bietet das gemäßigtere fliegen dann einfach doch mehr Möglichkeiten. Aber : nichts desto trotz ist ein Flügel mit dem man sein Flugfenster gem. Windgeschwindigkeit erweitern kann eine Bereicherung - er muß nur nach den üblicherweise für einen Piloten am meisten anzutreffenden Verhältnissen sorgfältig ausgewählt werden.
ITV Awak 18
Der ITV Awak 18 beitzt 4 Leinenebenen a 3 Leinen pro Seitem wobei der Stabilo der B-Ebene als 4 Leine angehört. Die 3. C-Leine ist in der letzten Galerie auf D abgespannt, wodurch die D-Ebene pro Seite nur noch 2 Leinen vorweist. Es ist damit das typische, komfortable und gewohnte Bodenhandling praktizierbar. Der Schirm zeigte sich nicht als der typische Soarschirm, sondern eher als ein etwas trimmschnellerer, leichter Gleitschirm mit sehr netter und sauberer Verarbeitung. Der Schirm hatte auch einen eher langen Beschleunigerweg und auch für seine Groesse eine sehr ansprechende Leistung. Wir nahmem davon Abstand, den Schirm ausgiebig auf der ariden Insel mit ihren scharfkantigen Felsen zu testen, da er uns leid tat und uns auch als zu "normal" erschien. Nicht desto trotz kamen zu dem Schluss, dass der Awak ein sehr feines Gerät zum Walk+Fly ist. Für dieses Einsatzprofil würden wir ihn hauptsächlich empfehlen.
ITV BipBip 18
Der ITV BipBip 18 besitzt die gleiche Leinenanordnung wie der Awak und ist dennoch ein gänzlich anderer Schirm. Er hat 30 Zellen anstatt der 46 des Awaks und einen Trimmer statt eines Beschleunigers. Der Schirm fliegt in neutraler Trimmerstellung um einiges schneller als der Awak 18, auch schneller als ein Zion 17 oder die Spiruline 18, sinkt aber auch ein bischen mehr. Er kann negativ getrimmt werden, wodurch sich Geschwindigkeit und Sinken verríngern, erreicht aber dennoch die Werte der drei anderen nicht. Wenn man seine Trimmer aufmacht, dann fliegt er schneller und sinkt mehr als die drei oben genannten in ihrer schnellsten Einstellung. Aber er ist unglaublich turbulenzresistent, erstaunlich beherrschbar auf turbulenten und starkwindigen Kanten und beeindruckte dabei nicht nur die testenden Piloten, sondern auch jeden Zuseher. Wenn jemand mit diesem Fluegel einlandet, dann ist er sich der meisten Interviews und Fragen sicher, sei es von anderen Piloten oder laienhaften Zusehern, so spektakulär ist der Flugstil, den dieser Schirm nahelegt. Natürlich braucht auch er etwas Höhe, um abtauchen zu können, dass er den Speed erreicht, der nötig ist, um den entsprechenden Auftrieb zu haben, damit man soaren kann. Aber sein Höhenbedarf ist geringer als der des beiden Hybrid Sports oder des Firefly, die wir auch zum Testen mithatten. Alles in allem erschien uns der BipBip als der Schirm für die beste Show und das spektakulärste Fliegen im turbulenten Starkwind.
Ozone Firefly
Der Ozone Firefly ist ein Schirm, der viele Eigenschaften von hochsicheren Kleinschirmen für den Skibetrieb erahnen läßt. Die Sicherheit scheint überhaupt und der Ozone-Werbung offensichtlich perfekt folgend einen sehr hohen Stellenwert bei diesem Schirm zu besitzen. Er hat mehr oder minder nur zwei-Riser-Gurte, was nicht genau stimmt, denn der vordere Riser trennt sich einige cm vor den Leinenschlössern in einen A-Ebenen- und einen B-Ebenen-Ableger. Der hintere Riser mündet in die C-Ebene. Vermutlich dürfte das know-how von Ozone mit 2-Leinen-Ebenen-Schirmen auch in diesen Kleinschirm eingeflossen sein, denn von der C-Ebene sind D-Ebenen-Aufhängpunkte so perfekt asymetrisch abgehängt, daß nicht nur die Trimmer in jeder Stellung eine einwandfreie Kappe gestalten, sondern, es läßt sich der Schirm auch bei stärksten Winden über den hinteren Riser so einholen, daß dies den C-Stall eines 4-Leiners exakt simuliert. Der Schirm weht über die eingezogene Mittenkante widerstandslos aus und im Körperwindschatten des Piloten kann er auf Packmaß gerafft werden durch bloßes Einholen der hinteren Riser - etwas, was uns völlig erstaunt hat und einen sehr hohen Sicherheitwert birgt, ist man einmal bei wirklich zu hohen Windgeschindigkeit doch mit einem offenen Schirm am Boden. Aber auch in der Luft erstaunt der Firefly : sieht man nicht hinauf, vermeint man unter einem großen Schirm zu hängen, so ruhig fliegt der Firefly herum - man muß sich durch Blick vergewissern, daß man wirklich unter einem so kleinen Schirm hängt. Sieht man nicht hin, wird einfach nur das Sicherheitsgefühl immer größer. Natürlich braucht man entsprechend starken WInd und auch eine einigermaßen hohe Soarkante, um erflolgreich ins Soaringvergnügen starten zu können, aber trägt der Firefly erst einmal, dann tut er das auch erstaunlich gut. Eine letzte Überraschung hat er noch parat, wenn man schnell hinunter will : von allen getesteten Schirmen besitzt dieser Schirm die absolut effektivste Höhenvernichtungseigenschaft - kein anderer der getesteten vermochte mit wenigen, kurzen WOs soviel Höhe abzubauen wie der Firefly.
Swing Hybrid Sport 17
Der Swing Hybrid Sport 17 gehört nicht zu der Gruppe der Schirme wie Awak 18, BipBip 18, Spiruline 18 oder Zion 17, sondern zu der Gruppe der Schirme wie eben Hybrid Sport 17 oder 15 und Firefly, Schirmen, die eine höhere Windgeschwindigkeit und höhere Kanten zum Soaren benötigen als die erstgenannten. Er ist ein Schirm mit drei Leinenebenen und nur jeweils zwei Stammleinen pro Seite. Dabei ist die A-Ebene im Schirm an jeweils zwei Aufhaengepunkten vernaeht, was sich vermutlich in vergroesserter Stabilitaet auswirken dürfte. Der Schirm hat in der Entrittskante Stäbchen statt den noch immer verbreiteten Mylarverstärkungen, was Gewichtsersparnis und auch Vorteile bei längerer Lagerung, wenn man sorgfältig zusammenlegt, bringt. Am Boden ist er auch in stärksten Winden sehr einfach zu starten und auch unter solchen Bedingungen wieder einzulanden und laesst sich über die C-Ebene und den asymetrisch abgespannten D-Leinenpunkten sehr widerstandslos bergen. Er besitzt eine Spur mehr Leistung und hat ein etwas gestreckteres Verhalten im Vergleich zum Firefly, wirkt aber im Flug auch etwas lebendiger und benötigt entsprechend besseres Pilotenhandling. Dafür wird der Pilot in Situationen, wie dem Nach-vor-arbeiten bei sehr seitlichem Wind oder in leeigen Bereichen von der etwas bissigeren Leistung des Schirmes belohnt. Wie bei solchen Schirmen üblich ist eine gewisse Soarkantenhöhe auch bei starker Anstömung erforderlich, um damit erfolgreich Soaren zu können und nicht sogleich einmal am Strand zu stehen. Das große Plus dieses Schirmes ist aber, dass er sein Geschwindigkeitsfenster sowohl über den Beschleuniger als auch über den Trimmer zur Verfügung stellt. Dies bringt den Vorteil , dass man bei starkem Wind mit Trimmer problemlos an einer Kante starten kann, im Fluge die Trimmer schliessen kann und dann komfortabel mit dem Fußbeschleuniger weiterfliegen kann, was von den meisten Piloten als wesentlich angenehmer, effektiver, aber auch gefahrloser empfunden wird. Uns wurde gesagt, der Hersteller versucht der Gefahr der gleichzeitigen Betätigung von Trimmer und Beschleuniger aus dem Weg zu gehen, indem er nur solchen Piloten einen Schirm zu verkaufen versucht, die ihm oder seinen Mitarbeitern persönlich bekannt sind und/oder eine entsprechende Einschulung am Gerät erhalten haben.
Swing Hybrid Sport 15
Für den Swing Hybrid Sport 15 kann man eigentlich fast alles 1:1 übernehmen, was über den Hybrid Sport 17 zu lesen ist, außer daß dieser Schirm entsprechend kleiner ist, entsprechend schneller fliegt, aber auch sinkt, also auch entsprechend mehr WInd verlangt, sodaß man damit sinnvoll soaren kann. Ist der Wind entsprechend stark und die Soarkante entsprechend hoch, ist der Spass natürlich umso besser - es ist schon erstaunlich bei welch starken Winden man mit diesem Schirm noch angstfrei vor einem verblasen-werden herumfliegen kann und dennoch immer mühelos vor die Kante kommt. Als einzige Konstruktionsabweichung zum Hybrid Sport 17 besaß der Hybrid Sport 15 keinerlei Abspannung mehr zu D-Ebenen-Punkten. Er wirkte aber im Flug ruhiger als der 17er, was wiederum vermutlich auf die höhere Flächenbelastung der kleineren Schirmfläche zurückzuführen sein dürfte.
Little Cloud Spiruline 2012 L
Der Little Cloud Spiruline 2012 L stellt als Nachfolger der Spiruline 18 mit 3 Leinenebenen und 34 Zellen und einen halben Quadratmeter mehr Tuchfläche in der letzten Version einen der schnellen, kleinen Schirme dar, die zur Zeit sehr gute Verbreitung unter den diebezüglich interessierten Piloten findet. Er läßt sich auf starkwindigen Kanten sehr sicher handlen und bleibt - oft überraschend - trotz Böen und üblicher Widrigkeiten eigentlich immer weg vom Boden und selbst bei kollabierender Kappe ist er immer wieder wie von selbst sofort wieder über dem Piloten. Auch bzgl. Leistung konnte er bei unserem Vergleichsfliegen überzeugen und zwar so, daß wir nicht in der Lage waren, einen leistungsmäßigen Unterschied zu dem auch getesteten Zion 17 zu erfliegen. Obwohl diese beiden Kappen höchst unterschiedlich konstruiert sind und auch die optische Erscheinung sehr unterschiedlich ist, waren die Geschwindigkeit und das Sinken, egal ob Trimmer auf oder zu immer so gleich, daß man seriöserweise niemals hätte sagen könen, der eine oder der andere hätte die Nase vorne. Auch die Soarhöhen, die mit den beiden Schirmen erreicht werden konnten und sogar die Soarstrecken entlang einer Kante decken sich immer so, daß es beinahe schon nicht mehr zu glauben war. Die Spiruline 18 würde ich dennoch vorziehen, wenn ich im Sinn hätte, meinen Schirm oftmals auf 2,5 bis 3000er zu tragen. währen ich den Zion vorziehen würde, wenn ich gerne an Soarkanten WingOvers, Gegendreher und dgl. fliegen würde.
Niviuk Zion 17
Der Niviuk Zion 17 ist mit 4 Leinenebenen und sehr klassischer Leinengeometrie an Starkwindkanten und in turbulenter Luft sehr effektiv ueber die C-Ebene zu depoweren und ruhig zu halten. Er besitzt ein sehr angenehmes und effektives Trimmersystem und keinen Beschleuniger. Das Trimmersystem hat nur drei Markierungen, es werden aber dazwischen alle Stellungen mühelos vom System gehalten. Das und die sehr grifffreundliche Bedienung macht das Trimmsystem des Zions zum pilotenfreundlichsten, dass wir je bedienen durften. Ein sehr weiter Trimmbereich erlaubt fliegen in sehr unterschiedlichen Anströmungen einer Kante. Der Zion in seiner Form und mit 37 Zellen sieht eher aus wie ein ueblicher Gleitschirm und wirkt nicht so "maratzenartig" wie viele Schirme dieser Art von schnellen Kleinflügeln. Der Zion erwies sich bei den Testflügen immer als der Schirm, mit dem die grössten Flughöhen über und vor einer Soarkante erreicht werden konnten. Mit einer Ausnahme und die war die Spiruline 2012 L : WIr konnten kein Resultat erfliegen, daß uns erlaubt hätte zu sagen, der Zion 17 oder der Spiruline 2012 L fliegt schneller/langsamer im Trimm oder schneller/langsamer in der höchsterreichbaren Geschwindigkeit, auch nicht sinkt mehr/weniger als der jeweils andere im Trimm oder in höchster Geschwindigkeit. Und obwohl diese beiden Schirme so unterschiedlich in der Leinengeonetrie und im Kappendesign waren, konnten wir nicht einmal feststellen, dass einer der beiden einfacher oder schwieriger am Boden zu handlen waren und so kamen wir zu dem Schluss, dass es nur noch eine Frage des Geschmackes oder des optischen Erscheinungsbildes sei, ob man den Zion 17 oder den Spiruline 2012 L bevorzugen würde. Ich würde sagen, hat man vor, oft zu Fuß hoch auf einen Berg zu steigen, waere man vermutlich mit dem Spiruline 2012 L besser beraten, liebt man eher ästhetisches Soaren und schöne Manöver, wäre man mit dem Zion 17 besser beraten.
Sonntag, 19. Februar 2012
Vergleichsflüge
Da wir immer wieder von verschiedenen Piloten über den Trimmspeed und das Sinken der verschiedenen Schirme befragt wurden und wir eigentlich nur wußten, daß der eine etwas schneller fliegt als der andere und dafür etwas mehr sinkt, aber in absoluten Zahlen eigentlich nichts aussagen konnten, machten wir nach dem Testival auf Lanzarote noch ein Meßfliegen von den Schmittenhöhe in Zell/See. Da wir den Zion 17 und den Spiruline 18 nicht mehr zur Verfügung hatten, fehlen diese beiden Schirme leider in dieser Aufstellung - man kann aber ungefähr davon ausgehen, daß sie jeweils etwas langsamer flogen und dafür auch etwas weniger sanken als der BipBip 18, Trimmer offen jeweils noch etwas langsamer und noch etwas weniger Sinken.
Generell sind diese Werte mit Vorsicht zu genießen und in Bezug auf ihre absolute Exaktheit sehr fraglich. Einsteils fehlen uns die Erfahrung und Ausrüstung, um überhaupt genau messen zu können, anderteils hängen diese erflogenen Werte sehr von Meereshöhe, Lufttemperatur, Feuchte usw. ab, mitunter spielt auch Tageszeit, Sonneneinstrahlung, usw. eine Rolle. Um möglichst vergleichbare Werte zu erhalten verzichteten wir auf gleichzeitiges Fliegen durch mehrere Piloten, sodaß Einhänggewicht, Luftwiderstand, etc. nicht in Betracht gezogen werden mußte. Das wiederum hatte aber den Nachteil, daß die Witterungsbedingungen von morgen bis spätnachmittag sehr unterschiedlich waren. Zur Überprüfung machte ich noch einen Messflug vor 16 h mit den Schirm, den ich um 9 h geflogen hatte und es ergaben sich überraschenderweise in etwa idente Werte, obwohl um 9h -19 Grad bei geschlossener Bewölkung vorherrschten und am Nachmittag beinahe schon angenehme Temperaturen bei Sonnenschein.
Diese Feststellung ermutigte uns zu sagen, daß die erflogenen Werte zumindest im Vergleich zwischen den Schirmen eine gewisse Aussagekraft besitzen dürften und wir sie dann eben doch veröffentlichen sollen, da sie in der Einschätzung der Schirmcharakteristika hilfreich wären.
Alle Werte sind selbst in der Ermittlung nur als ca-Werte zu verstehen und wenn bei einer Angabe zB 41 steht, dann heißt das nicht, daß dieser Schirm einen Trimmspeed von 41 kmh hat, aber es heißt, daß er sicher einen entsprechend langsameren Trimmspeed hat als ein Schirm, bei dem 47 steht. Analog ist es zu sehen, wenn bei einem Schirm -1,2 bei SInken im Trimmspeed steht und bei einem anderen -2,5. Für die Angabe "WO" flog ich ein standardisiertes WO-Manoever, eine immer gleiche Flugfigur von WO-Einleitung ohne Bremse über Gewichtsverlagerung und drei WOs mit Bremse unter Kontrolle des Höhenverlustes - die erflogenen Zahlen decken sich auch hier ziemlich genau mit den Empfindungen des Piloten mit der Einschränkung , daß man es als Pilot eher extremer empfindet, als die Zahlen aussagen, aber man kann aus dem Gedächtnis zweifelfrei sagen, welcher einen höheren Wert aufweisen muß als ein anderer.
Ich habe hier auch noch Vergleichszahlen eines Ibex 15 ( etwa 2-3 Jahre alter Schirm ) mit hineingenommen, um einen manchen Piloten eventuell geläufigen Vergleich bieten zu können. Zusätzliche Meßflüge mit dem Zion und der Spiruline werde ich ggf. noch anfügen, sofern/sobald ich solche Schirme wieder verfügbar habe.
Awak 18 ( ITV )
hands up : 40 bei -1,2
vollbeschleunigt : 58 bei -3,5
WO : -130
BipBip 18 ( ITV )
Trimmer negativ (zu) : 44 bei -1,4
Trimmer neutral : 50 bei -2,5
Trimmer offen : 68 bei -5,0
WO : -180
Hybrid Sport 17 ( Swing )
hands up/ Trimmer zu : 44 bei -2,5
Vollbeschleunigt ODER Trimmer offen : 60 bei -4,0
WO : -180
Hybrid Sport 15 ( Swing )
hands up/ Trimmer zu : 48 bei -3,0
Vollbeschleunigt ODER Trimmer offen : 62 bei -5,0
WO : -190
Firefly ( Ozone )
Trimmer zu : 47 bei -2,5
Trimmer offen : 57 bei -3,5
WO : -210
Ibex 15 ( NOVA ) < altes Modell>
hands up : 40 bei -1,4
vollbeschleunigt : 52 bei -2,4
WO : -120